Mythen beim Fallschirmspringen

Glaubt nicht alles, was man euch über das Fallschirmspringen erzählt

 

 

Low-Pull-Wettbewerbe

 

Ab und zu hört man von Wettbewerben, bei denen das Ziel besteht, den Fallschirm möglichst tief zu aktivieren (sogenannte Low Pulls).

Da dies aber verboten ist, wird man auf keinem Sprungplatz auf Wettkämpfe dieser Art treffen. Verstöße würden sicherlich zu einem Sprungverbot führen. 

 

minutenlanger Freifall

 

 

Oft konnte man es in speziellen Filmen sehen - Freifallszenen, die dem Anschein nach Minuten lang andauern.

Bei einer üblichen Absprunghöhe von 4000m dauert der freie Fall jedoch normalerweise um die 64 Sekunden (10 Sekunden für die ersten 300m, 1 Sekunde für jede 50m).
Diese Faustformel gilt aber nur für "Bauchfaller". Freeflyer sind mit deutlich höheren Geschwindigkeiten unterwegs, was die Freifallzeit noch einmal verringert.

Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, sogenannte Höhensprünge durchzuführen, welche dann deutlich über 4000m liegen.
Hier ist jedoch eine Sauerstoffversorgung von Nöten, da der Sauerstoffanteil mit zunehmender Höhe abnimmt.

Von einer solchen Sauerstoffzuführung ist in besagten Filmen meist nichts zu sehen. Hier handelt es sich also um einen Zusammenschnitt von mehreren Sprüngen oder künstlich nachgestellte Freifallszenen.

 

 

Unterhaltung im Freifall

 

Eine Unterhaltung im Freifall ist aufgrund der hohen Geschwindigkeiten von 200-300 Km/h so gut wie unmöglich.
Die starken Windgeräusche würden die eigene Stimme derart übertönen, dass der Gegenüber nichts verstehen würde.
Man müsste dem Anderen schon aus kürzester Entfernung lauthals ins Ohr brüllen.

Ausprobieren kann man solch eine Situation bei einer Autofahrt von mindestens 200 Km/h, indem man den Kopf aus dem Fenster hält und sich dann versucht zu unterhalten (Achtung, nicht ungefährlich!).

 

Phänomen Reißleine

 

Reißleine ist ein Begriff, den aktive Fallschirmspringer nicht gerne hören. In Wirklichkeit zieht man an einem Griff einen kleinen Hilfsschirm aus einer elastischen Tasche am Boden des Fallschirm-Containers heraus und wirft ihn in den Luftstrom. Der Hilfsschirm füllt sich und zieht infolge des Luftwiderstandes, der auf ihn wirkt, über eine Verbindungsleine einen kleinen Verschlussstift aus einer Schlaufe. Somit ist der Container geöffnet und der Hilfsschirm kann den Fallschirm herausziehen.

Da also an einem kleinen Griff gezogen und nicht an einer Leine gerissen wird, gibt es den Begriff Reißleine im Fallschirmsport nicht.